In der Lebenswelt junger Menschen ist eine steigende Auffälligkeit aggressiven Verhaltens zu beobachten.
Hinzu kommt eine Zunahme von Defiziten in deren gesamten Verhaltensrepertoire, die zu Problemen in allen Lebensbereichen führen können, angefangen bei der Familie über den Freizeitbereich bis hin zur Schule und dem Berufsleben.
Erziehende zeigen sich zunehmend mit der Situation uberfordert und sind nicht in der Lage, in ausreichendem Maße Orientierung zu vermitteln und Grenzen zu setzen.
Vor diesem Hintergrund wurde das Soziale Kompetenztraining (SKT) als gezieltes gruppenpädagogisches Angebot entwickelt.
Es richtet sich an Jugendliche und Heranwachsende, die durch aggressives Verhalten oder gewalttätige Handlungen strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, bei denen jedoch noch keine tiefgreifende Verfestigung dieser Verhaltensweisen vorliegt.
Ziel des Trainings
Hauptziel des Trainings ist die Prävention weiterer Straffälligkeit durch:
- Auseinandersetzung und Reflexion mit dem eigenen problematischen Sozialverhalten und den Ursachen fur die Straffälligkeit
- Verringern der Bereitschaft zu aggressiven Verhaltensweisen (Ausreden)
- Entwickeln eines Opferverständnisses und Einnehmen einer Opferperspektiv (Empathie)
- Stärkung der Sozialkompetenz
- Erarbeitung einer Lebensperspektive und Zukunftsplanung
- Förderung von Regelakzeptanz
- Verantwortungsubernahme für das eigene Verhalten
Ausgestaltung
Das Training kombiniert Gruppensitzungen mit digitalen Einheiten im Rahmen eines Onlinetrainings.
Die Teilnehmenden lösen zwischen den Gruppensitzungen in Präsenz digital Aufgaben in einem Onlinetraining.
Das Onlinetraining ist interaktiv und multimedial gestaltet. Inhaltlich werden Neutralisierungs- bzw. Rechtfertigungsstrategien bearbeitet, die Empathie gegenuber Geschädigten gefördert und eine Auseinandersetzung mit den eigenen Straftaten angestoßen.
In den Präsenz-Gruppensitzungen werden sowohl die digitalen Einheiten inhaltlich vertieft als auch durch weitere Module ergänzt, die die soziale Kompetenz fördern, insbesondere im Hinblick auf Selbst- und Fremdwahrnehmung, Abgrenzung, und Konfliktmanagement.
Das Training wird in zwei Varianten angeboten als Standardtraining SKT und als erweitertes Training SKT plus.
Rahmenbedingungen und Durchführung
Das SKT/SKT plus wird als pädagogischeWeisung nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG) durchgeführt.
Die Teilnahme erfolgt auf Vorschlag der Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS) der Stadt Neuwied und wird durch den Jugendrichter im Urteil als Weisung auferlegt. Das Training wird von dem Verein „Haus des Jugendrechts Neuwied“ gefördert und von der Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS) der Stadt Neuwied durchgeführt.
Die Gruppensitzungen finden in den Räumen des Hauses des Jugendrechts statt. Je nach Trainingsvariante finden drei oder vier verpflichtende Gruppensitzungen in Präsenz statt. Zwischen den Gruppensitzungen müssen die Aufgaben des Onlinetrainings digital bearbeitet werden.